04. - 05. 09. 2002

Fotos del día
...nachdem wir es geschafft haben bei strömendem Regen alle Spezialfunktionen von Julians Digitalkamera zu erkunden und möglichst wackelfrei mit Stativ ein paar nette Außenaufnahmen zu machen...

ohne Worte...

(einfach nur geil!)


La ida

Buenos Aires im strömenden Regen - gut dass wir nach Iguazu fahren, dort ist es bestimmt besser...

14 Uhr Abfahrt mit dem Bus. Kurz nach Mitternacht. Verständlich, dass gewisse Leute unter uns es trotz regelmäßigem Weckdienst ab 9 nicht auf die Reihe kriegen zu europäischer Zeit am Bus zu sein. DAMIAN! Im Nachhinein sei es ihm verziehen. Machen wir einfach alle das Mittelmaß verantwortlich...

Der Busfahrer wurde ziemlich pünktlich zur Abfahrtszeit ungeduldig - ganz was neues in Argentinien. Auch unser Hinweis wir würden die 6 Peso pro Minute Wartezeit Strafe bezahlen (bzw. vorlegen für Damian) ließ ihn völlig kalt. Großzügig erklärte er sich bereit auf der anderen Seite des Busterminals (ein Gebäude auf zwei Ebenen, ca. 150 Gates...) noch ein paar Minuten länger zu warten. Jules wurde zurückgelassen, um Damian dann zum Bus zu geleiten. Während Flo und Jo im Bus die Stellung halten und beschwichtigend auf die Busfahrer einreden ist nach 10 min noch immer keine Spur von Damian. Dieser ist mittlerweile schon mobil zu erreichen, trottet aber seelenruhig im Busbahnhof rum und schaut, ob er uns nicht zufällig findet. Die Busfahrer werden ungeduldig, wollen, dass wir kommunizieren, dass der Typ (Damian!) uns mit dem Taxi hinterherfahren soll. Jo schiebt die ersten 10 Peso Fahrpreisverteuerung (alias Propina, fast schon Bestechung) für (genau:) Damian nach und bedankt sich recht herzlich für die freundliche Hilfe. Die restlichen Businsassen haben sich schon richtig mit uns angefreundet und können es auch kaum erwarten diesen Frechdachs und Tausendsassa Damian zu Gesicht zu bekommen. Dafür warten sie gerne. Mit dem Hinweis "30 segundos" springt Jo aus dem Bus, um weiter Zeit zu schinden und rennt durch den Busbahnhof. Die Busfahrer kriegen Panik, hupen wild, wissen nicht was sie machen sollen. Flo befindet sich allein im Bus und mit der deutlichen Vision vor Augen, dass wir gleich alle aussteigen müssen, fängt er leise schon mal an, unser Zeugs zusammenzupacken. Knapp 30 min. nach ursprünglicher Busfahrt gesellt sich auch Damian zu uns, der die ganze Aufregung überhaupt nicht verstehen kann (supertranquilo der Typ!) - auch nicht, wieso er im Bus leise sprechen sollte, wo alle schlafen wollen - ALLE haben ihn mal wieder richtig liebgewonnen! Immerhin lässt er (fast freiwillig) später eine Runde Sandwiches springen...

Endlich im Bus, mal wieder Semi-Cama - um die Uhrzeit war nichts besseres zu bekommen - wird gepennt. Wir erinnern uns, Abfahrt war kurz nach Mitternacht. Laut Info des Busunternehmens sollte es ein reichhaltiges Abendessen geben, wesewegen wir extra nichts eingepackt haben...

Resultat siehe rechts!

Langsam machen wir uns Sorgen, der Regen hört nicht auf. Aber Damian ist sich sicher, dass wir irgendwann eine unsichtbare Gutwettergrenze überschreiten!


El lado brasilero

Nach 18 Stunden Busfahrt und 1600km weiter nördlich: immernoch Regen. Kann nicht sein!

Egal, Youth Hostel suchen, einchecken, Frühstücken und trotz Regen auf die Brasilianische Seite der Wasserfälle.

Mit dem Bus über die Grenze, hinter der Grenze aussteigen, auf den brasilianischen Bus Richtung Nationalpark warten - und alles im Regen.

Der 2,5 minütige Hubschrauberflug - den wir trotz Abraten des Reiseführers aufgrund der irreparablen Schäden für Fauna und Flora des Nationalpark für 50 USD pro Person antreten - ist bombastisch (rechts).

Die "coatíes" (keinen Plan was das auf deutsch ist) sind zahlreich und wirken intelligent. Teamworkmäßig werfen einige die Früchte von den Bäumen, während die anderen diese verzeheren.

...übrigens das Hubschrauberbild ist ein Foto von einem Riesenposter in einem Hotel - aber das war ja sowieso klar, gell!? Wir sind ja schließlich auf low budget hier.

Leider pisst es die ganze Zeit - mal ein bissel mehr, mal ein bissel weniger. Trotzdem sind die Wasserfälle echt beeindruckend.

Insgesamt gibts ca. 275 Wasserfälle - wir stellen uns allerdings die Frage, wie man sie zählt. Sind das rechts jetzt 3 oder schon 46?

Wir nehmen uns vor so lange im Park zu bleiben, bis die Wasserfälle abgeschaltet werden, weil zu wenig Touristen da sind. Muss ein komisches Gefühl sein, wenn das Rauschen plötzlich aufhört.

Ein neues Geschäftsmodell schießt uns durch den Kopf. Eigentlich könnte man die Wasserfälle generell abstellen und nur auf Münzeinwurf starten - statt Eintritt. Aber da war doch was mit Externen Effekten - sind die jetzt positiv oder negativ? Also irgendwie ist die ebs schon in weiter Ferne.

Nach erneutem Regenguss erwachen die Models in uns.... doch nicht nur die Frisur leidet, auch die ersten Gesundheitsschäden deuten sich an (hatschi!).
Wir entschließen uns auf Grund von akutem Wärmemangel die 10 Peso mehr für All-You-Can-Eat im Warmen zu bezahlen, statt beim Burgerverzehr zu erfrieren. Wir halten durch bis wir von den Kellnern freundlich als Letzte hinaus gebeten werden.

Der Rückweg war irgendwie anstrengend. Noch immer im Regen nehmen wir den brasilianischen Bus zurück bis fast zur Grenze (den einen Kilometer können wir auch laufen...). Auf unsere Frage nach den Einreisestempeln werden wir an die 3 km entfernte Grenze auf der argentinischen Seite verwiesen. "Ach, sind niemals 3km, höchstens einer!" - Leider waren es wirklich 3 - im Regen! Nach den 5 Stunden Marsch im Park, haben wir uns nochmal 1,5 Std. bis nach hause gegönnt. Immerhin sind wir von Brasilien bis nach Argentinien gelaufen.

Immerhin haben wir zu unserer Erheiterung Im Niemannsland dieses utopisch den Nationialstolz verkündende Schild gefunden (für die nicht-Argentinier unter uns: Malvinas = Falklandinseln, für die nicht Geschichtsfesten unter uns: die Malvinas sind Britisch - trotz eines kläglichen militärischen Schlags der Argentinier)

Ausserdem Ergötzen wir uns im pompös aufgemachten Duty Free Shop an den KitKat Proben, die von "süßen Mäusen" dargeboten werden. Ansonsten ist der Shop viel zu teuer und wir verlassen ihn - nachdem Jo mit seinen Matscheschuhen ein mind. 2000 USD teures Sofa versaut hat. Die örtliche Putzkolonne schrubbt hinter uns her um den roten Sand aus dem ganzen Gebäude zu entfernen.
Abends im Hostel treffen wir Olivia (auch gerne Claire genannt), die allein unterwegs ist und schon seit 2 Jahren nicht mehr zu Hause in Irland war. Was ein Leben: Australien, Neuseeland, Indien, Thailand, Vietnam, mehr Asien, USA, Bolivien ("Olivia in Bolivia!" :-), Peru, Argentinien, Chile, Brasilien, u.v.m.. Und alles mit 12.000 USD !? WOW!

Wir bestellen Pizza und chillen im Vorraum des Hostels, das vom Charme her nicht zu übertreffen ist.
Wir reaktivieren unser Englisch, was sich nach all dem Spanisch irgendwie krüppelig anhört. Man sagt nen Satz und fühlt sich wie in der 10. Klasse. Naja, wird schon.
...und ab ins Bett...


Observaciones

Damian macht langsam die Metamorphose zum echten Argentinier durch - Frauen, wenig Schlaf und Tranquilidad...

Das Wasser in der Dusche fliesst nicht ab.

In Puerto Iguazú geht gaaar nix.

Wieso regnet die Sch***** eigentlich nur, wenn wir da sind. Naja, morgen wird bestimmt besser.


Vocabulario

OOOhlaaaa = Hola auf englisch